Galileo im professionellen Radsport

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Machbarkeitsuntersuchung zur Nutzung im professionellen Radsport

Ein Beitrag - im Original erschienen in der Sportärztezeitung, geschrieben von Herrn Dr. Jan-Niklas Droste und von Herrn Dr. Felix Sikorski (beide Mitarbeiter der Sportmedizin des BG Klinikum Hamburg) über die positiven Effekte des Galileo Training im Profiradsport, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Prokurist Masiar Sabok Sir. 

Analysierung & Zielsetzung

Profiradsport ist ein körperlich sehr einseitig belastender Sport. Insbesondere aufgrund der Verkürzung der ventralen Muskelgruppen ist ein ausgleichendes Training vor, während und auch nach der Saison erforderlich.

 

Die vorliegende Untersuchung diente zur Beurteilung, ob das Galileo-Training ein geeignetes ergänzendes Training im Profiradsport sein kann. Insgesamt sind in der aktuellen Literatur viele Studienergebnisse zu finden, welche für einen positiven Einfluss des Vibrationstrainings auf den Trainingszustand im Vergleich zu Kontrollgruppen sprechen.

Vorbereitung & Durchführung

Es wurde sowohl eine Trainingsgruppe gebildet, welche mit Galileo ihr Training absolviert, als auch eine Kontrollgruppe. Auf Basis dieser Studie stellte das Team fest, dass durch Galileo Training nicht nur das subjektive Gefühl der Leistungssteigerung wahrgenommen wurde, sondern die Grundfitness im Allgemeinen als verbessert empfunden wird. Außerdem wurde über eine Steigerung in der Kraftausdauer, der Körperstabilität sowie in der Balance von den Teilnehmern berichtet. 

Probanden & Testprotokoll

Wir haben insgesamt 15 junge männliche Leistungssportler im Alter von 18–22 Jahren untersucht. Zu Beginn erfolgte per Randomisierung eine Zuordnung zu den beiden Studienarmen „Trainingsgruppe Galileo“ vs. „Kontrollgruppe“. Das Trainingsprotokoll wurde nach dem standardisierten Aufwärmprogramm durchgeführt. Das Testprotokoll stammt aus einer vorangegangenen Studie von Gojanovic B. et al. und stellt ein gutes, kompaktes Programm zur allgemeinen Fitnessverbesserung dar. Wir haben es für unsere Zwecke etwas gekürzt.


Übungen & Trainingsparameter

Es wurden folgende Übungen auf einer Galileo Fit Base durchgeführt:

  • Kniebeuge
  • Ausfallschritte (Lunges)
  • Liegestütz 
  • Isometrische Kniebeuge (Haltestellung 90° Knieflexion) 

Jede Trainingssession dauerte 10–15 Minuten und beinhaltete drei Sätze der vier oben beschriebenen Übungen mit 15 Sekunde Pause zwischen den Übungen und 75 Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Es wurden jeweils 15 Wiederholungen pro Übung in 45 Sekunden durchgeführt.


Supervising & Kontrolle

Jede Wiederholung bestand aus 1 Sekunde exzentrischer Kontraktion, 1 Sekunde isometrischer Kontraktion und 1 Sekunde konzentrischer Kontraktion. Davon ausgenommen waren die isometrischen Kniebeugen, diese wurden in 90 Grad Knieflexion während 45 Sekunden gehalten.

 

Die Frequenz des Galileo wurde auf 24 Hertz eingestellt. Das Programm wurde zusätzlich zum normalen Training 3 mal wöchentlich durchgeführt.

 

Ein erfahrener- und im Programm geschulter Trainer supervisierte die Durchführung des Protokolls und sicherte einen Ablauf gemäß Studienprotokoll.


Zu Beginn haben wir eine subjektive Einschätzung von den Sportlern erhalten, wie ihr aktueller Trainingszustand ist und was sie sich von dem Training auf dem Galileo erhoffen. Im Anschluss an das Trainingsprogramm erfolgte eine erneute Befragung zum subjektiven Befinden und eine Einschätzung der Leistungsfähigkeit. 

Ergebnisse & Leistungssteigerung

Das Trainingsprotokoll wurde von allen Teilnehmern sehr gut toleriert, keiner klagte über Unwohlsein oder Überlastungsproblematiken im Verlauf. Zwei Teilnehmer konnten für die Ergebnisberechnung aufgrund eines vorzeitigen Ausscheidens aus der Studie nicht berücksichtigt werden. Insgesamt wurde über ein sehr positives Trainingsergebnis von den Sportlern berichtet.

 

Besonders das subjektive Gefühl der Leistungssteigerung und das der verbesserten körperlichen Grundfitness nach dem Training wurden beschrieben. Zudem wurde eine verbesserte Körperstabilität sowie Leistungszu­nahme in der Kraftausdauer nach Abschluss des Trainingszyklus berichtet. Besonders stark war die subjektive Verbesserung in der posturalen Kontrolle, im Speziellen der Balance, was bei den standardmäßig durchgeführten Gleichgewichtsübungen positiv auffiel. 

Diskussion & weitere Untersuchungen

Die subjektiven Eindrücke der Probanden deuten auf einen positiven Nutzen des Ganzkörper-Vibrationstrainings hin. Wir konnten zeigen, dass die Probanden vom Ganzkörper-Vibrationstraining profitiert haben. Wichtig ist hier jedoch anzumerken, dass es sich um eine rein subjektive Einschätzung der Probanden gehandelt hat und keine Leistungsdiagnostiken als belastbare und objektivierbare Parameter erhoben wurden.

 

Weitere Untersuchungen sollten durchgeführt werden, um die positiven subjektiven Einschätzungen mit physiologischen Testungen und gegebenenfalls Assessments zu validieren. Die beobachteten positiven Effekte in unserer Untersuchung decken sich mit den Ergebnissen aus hervorgegangenen Studien in der aktuellen Literatur. Insbesondere ist hier die Verbesserung der muskulären Leistung [1–3] sowie eine verbesserte Flexibilität und Schnellkraft zu nennen [14], welche auch von den Probanden in unserer Untersuchung angegeben wurden. 

Fazit & Conclusio

Wir konnten zeigen, dass das Ganzkörper-­Vibrationstraining einen subjektiv sehr positiven Einfluss auf das individuelle Leistungsempfinden hat. Besonders ist hier das Gefühl der verbesserten Flexibilität, Propriozeption und Schnellkraft zu nennen, wie auch Dalles G. et al. [14] in ihrer Studie zeigten. In Zusammenschau der aktuellen Datenlage sowie in Bezug auf die hier vorliegende Arbeit lässt sich die Hypothese aufstellen, dass ein regelmäßiges Ganzkörper-­Vibrationstraining in Sportarten, in denen eine gute Flexibilität sowie Schnellkraft notwendig ist, regelmäßig vor dem Haupttraining durchgefügt werden sollte, um eine optimale Voraussetzung für das im Anschluss stattfindende Training zu schaffen.

 

Diese Hypothese gilt es in nachfolgenden Studien zu bestätigen. Ebenso sollte in weiteren Untersuchungen ermittelt werden, inwiefern Unterschiede in der Intervention mittels Galileo Training, unter anderem Vibrationsfrequenz, Trainingsdauer und Trainingszyklus das Outcome beeinflussen. Ein weiterer interessanter Aspekt im Profisport ist die Auswirkung von Galileo auf die Bildung von Creatin Kinase. Die Arbeiten von Timon R. et al. [15] und Edge J, Mündel T, Cochrane DJ [16] belegen den Einfluss von Galileo Training auf die reduzierte CK Produktion nach intensiven Trainingseinheiten. 

 

Insgesamt konnte in dieser Machbarkeitsuntersuchung gezeigt werden, dass sich der Galileo als sinnvolles Trainingsgerät für professionelle Radsportler eignet und dass das Galileo Training insbesondere währen der „Off-Season“ eine gute Möglichkeit darstellen kann Präventionsprogramme umzusetzen. Die untersuchte Gruppe empfand das Trainingsgerät darüber hinaus stets als hoch motivierend.

Über die Autoren:

Herr Doktor Jan-Niklas Droste

  • Mitarbeiter der Sportmedizin des BG Klinikum Hamburg
  • Leitung der medizinischen Abteilung des Radsportteams BORA-Hansgrohe
  • Mitglied im medizinischen Team der NBA Europe Drafts

Herr Doktor Felix Sikorski

  • Assistenzarzt im Klinikum Hamburg
  • Abteilung für Prävention Sport-und Rehamedizin
  • Mannschaftsarzt Team Bora-Hansgrohe

Dieser Artikel wurde in der Sportärztezeitung (Ausgabe 01/19) erstveröffentlicht. Die Rechte liegen bei der Sportärztezeitung. Text und Bild an KaiserPower genehmigt am 02.03.2021 von Herrn Prokurist Masiar Sabok Sir, www.sportzeitung.com